2010/10/23

top 3 "teaser trailer"

Unter einen "Trailer" versteht man in der Medienbranche keinen Wohnwagen, sondern einen appetitanregenden Werbefilm für ein kommendes Produkt. Ein führendes Beispiel sind die Trailer im Kino, die uns anlaufende Spielfilme ankündigen und im besten Falle dazu animieren, den vorgestellten Film anzuschauen. Trailer sind ein Teil einer grossen Marktstrategie, um über einen längeren Zeitraum, oft über Jahre hinweg, Aufmerksamkeit und Anreiz des Konsumenten auf sich zu ziehen. Ein gut gemachter Trailer zeigt gerade so genug Inhalt, ohne dass beim Konsumenten der Anschein erweckt wird, er habe bereits zu viel gesehen. Diese Schnittstelle zu erreichen ist oftmals eine Königsdisziplin. Die Produktionsfirma möchte schliesslich die besten Szenen aus dem Film zeigen, um die Konsumenten zu überzeugen, während diese eine Steigerung im Film erwarten. Wird wiederum zu wenig bzw. schwacher Inhalt im Trailer geboten, so sinkt das Interesse am fertigen Produkt.

Ein Trailer zu einem Film wirbt in der Regel mit einer Titelmusik, prominenten Namen, eindrucksvollen Szenen (Atmosphäre), Kamerafahrten über die Handlungsschauplätze und einem Abriss der zu erzählenden Geschichte. Im Gegensatz zu Filmen können Werbefilme zu Videospielen auf eine grössere Palette an Präsentationsmaterial zurückgreifen. Zu den bereits genannten Mitteln gesellen sich hierbei noch Gameplay, Grafik, Technik und Interaktionsmöglichkeiten. Ein interaktives Medium in audiovisueller Form wiederzugeben ist unmöglich. Schliesslich erlebt jeder ein Videospiel anhand der gegebenen Spielweise anders, als einen Film, der immer gleich abläuft. Die Kunst bei Trailern zu Videopsielen ist es dem Spieler ein Gefühl für die Mechanik und der Vielfältigkeit zu verleihen. Deshalb werden inzwischen mehrere Trailer produziert, die jeweils einen anderen Schwerpunkt thematisieren. Doch auch hier lauert die Gefahr, eventuell zu viel oder belanglosen Inhalt zu zeigen.

Nun, was ist aber ein "Teaser"? Dieser ist in etwa gleichbedeutend mit dem Trailer, kann aber nicht auf vorhandenes Bilmaterial zurückgrefen, da das vorgestellte Produkt noch am Anfang seines Produktzyklus steht oder noch nicht publikumsreif ist. Daher fungiert der Teaser auch als Debut-Trailer. Das Besondere ist aber, das für ein Teaser komplett eigenes Material produziert wird. Im folgenden möchte ich also drei überaus gelungene und persönliche Highlights der Teaserfilme präsentieren. Film ab!

1: Resident Evil 5 (2005)
Der Teaser zum fünften Teil der Reihe lies eine ganz andere Gameplay-Ausrichtung erahnen, als es im finalen Spiel dann war. Im Video sah man Chris Redfield, der seit dem ersten Resident Evil wieder die Hauptrolle übernahm. Das Setting in dem er sich bewegte war ein provokanter Bruch zu den bisherigen Teilen, denn es war taghell! Wie sollte so Grusel aufkommen? Anfangs sah das Konzept so aus, dass Chris nur im Schatten agieren darf, da er sonst von der stechenden Sonne geblendet wird und gar kollabiert. Leider fiel dieses Konzept dem Rotstift zum Opfer und wurde durch mehr Action ersetzt, die Resident Evil 4 bereits vorlegte. Zu gerne hätte ich erfahren wie sich Resident Evil 5 im ursprüglichen Konzept spielen würde...



2: Bioshock 2 (2008)
Nach dem für ein Jahr zeitexklusiven Bioshock für PC und Xbox 360 folgte die PlayStation 3 Fassung, auf dem sich erstmals ein Teaser für den zweiten Teil der Bioshockreihe befand. Dieser präsentiert sich sehr kontrastreich zum Vorgänger  und zeigt eine deutlich ältere Little Sister auf einer Küste, auf dem sich die Stadt Rapture aus Sand erhebt. Im Gegensatz zum Teaser des ersten Bioshocks, bekamen die Fans diesmal für eine lange Zeit keine Infos oder Antworten auf die Fragen, die folgender Clip auf eine stimmungsvolle Art und Weise aufwirft. Allerdings ist jeder Bioshock Teaser ein kleines Kunstwerk!




1: The Legend of Zelda (2004)
Dieser Teaser-Trailer enthält im Grunde genommen nur eine Blaupause für das später betitelte "Twilight Princess". Die gezeigten Szenen sind aus einer Grafikdemo entnommen, die in dieser Form nicht ins finale Spiel schafften. Vielmehr war das Material aus der Grafikdemo die Konzeptausrichtung, an die sich die Entwickler halten mussten. Letzten Endes erschien "Zelda: Twilight Princess" als Launchtitel für die Wii, zweieinhalb Jahre nach der Teaserankündigung.

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