2010/09/09

heimlich verliebt: paper mario

Nintendos dritte Heimkonsole, das Nintendo 64 war ein zweischneidiges Schwert. Es brachte uns Meilensteine, wie Super Mario 64, Zelda: Ocarina of time und das Rumble Pak welches unsere Controller zum ersten Mal vibrieren liessen. Andererseits sorgte der Stick beim Dreizackcontroller für wunde Daumen, Grafiknebel für Kurzsichtigkeit und Modultechnik für geringen Speicherplatz. Die Konkurrenz Playstation punktete hingegen mit gerenderten Zwischensequenzen und Sprachausgabe auf CD. Vor allem aber punktete die Playstation mit hochkarätigen Rollenspielen, dank Squaresoft. Die Rollenspielschmiede, die sich für die Final Fantasy Serie auszeichnet war unzufrieden mit der geringen Speicherkapazität des N64 und auch sonst wanderten viele Entwickler über auf die Konkurrenz. Nintendo musste also selbst die Lücken in den unterbesetzten Genres füllen. Letzten Endes erschien 2001 das Rollenspiel Paper Mario!

Wie es der Name bereits andeutet, sieht im Spiel alles wie aus Papier und Karton geschnitten aus. Man bewegt sich zwar in einer dreidimensionalen Welt, allerdings sind Charaktere und Gegenstände zweidimensional gehalten. Dieser Look versprüht soviel Charme und hat stets seine Eigenarten, egal ob in der Wüste auf einer tropischen Insel, im Spielzeugparadies oder im Geisterschloss. Jeder Pixel ist eine Anspielung auf vergangene Mariospiele, so dass alles zwar vertraut, doch auch anders wirkt. Unterteilt ist das Abenteuer in acht Kapiteln mit Prolog, wo es jeweils gilt einen der heiligen Sterne zu befreien. Antagonist Bowser hält diese nämlich im Pilzkönigreich gefangen, um ihrer Kraft zu berauben. Der Sternenstab, ebenfalls in Bowsers Gewalt, hat die Macht alle Wünsche und Träume zu erfüllen, was ihn mächtiger denn je macht. Kurzerhand schleppt er das Schloss mitsamt Prinzessin und Konsorten gen Himmel, wo er für Mario unerreichbar scheint. Wie soll unser Klempner, dieses Chaos bewältigen?




Die Story in Paper Mario ist nicht grad die neuste, bietet aber viel mehr Substanz und Dramatik als in den Jump'n'Run Teilen. Die Prinzessin ist beispielsweise keine zweckdienliche Marionette mehr, sondern spioniert auf eigene Faust und lässt Mario Informationen zukommen. Diese entnimmt sie aus Bowsers Tagebuch, in einer Quizshow oder indem sie für einen fetten Shy Guy einen Kuchen backt. Zum ersten Mal bekommt man Einblick, wie die Gefolgschaft unter Bowser eigentlich denkt und handelt. Allein ihre Diskussionen sind ein Schmunzeln wert.



Mario muss sich glücklicherweise nicht allein durchschlagen, sondern trifft im Laufe seines Abenteuers auf allerlei Mitstreiter, die dem Klempner mit ihren Fähigkeiten unterstützen. Kopper kann mit seinem Panzer uunerreichbare Schalter betätigen, Geisterlady Buu macht Mario unsichtbar und Bombette sprengt rissige Mauern auf. Sowohl bei den Rätseln als auch im Kampf kann Mario auf ihre Mithilfe zählen. Wird ein Gegner konfrontiert wechselt das Geschehen rollenspieltypisch in den Kampfmodus. Im rundenbasierten Schlagabtausch kann Mario Sprung-, sowie Hammerattacken einsetzen.Wird bei entsprechendem Timing ein bestimmter Knopf gedrückt, so vervielfacht sich der Schaden. Dieses System bringt mehr Dynamik im Kampf, wobei jeder Gegner eine eigene Taktik benötigt. Auf einen Gumba mit Stachel sollte Mario möglichst nicht springen, sondern den Hammer einsetzen oder den Partner angreifen lassen. Einen fliegenden Gegner kann Mario nicht mit dem Hammer bearbeiten, sondern nur mit Sprungattacken schaden. Mit sogenannten Orden, die gekauft oder gefunden werden, erweitert sich die Angriffspalette.



Die Handlungsschauplätze und Charaktervielfalt sind an Abwechslungsreichtum kaum zu toppen. Jeder Ort hat seine eigenen Geheimnisse und Bewohner, aber auch Eigenarten. In der Wüste trifft man auf den übermütigen Forscher Kolorado, der hinter verborgenen Schätzen her ist. Oder Pöbelzwerg Jr. Troopa, der dich besiegen will und mirnichtsdirnichts sogar bis in Bowsers Schloss verfolgt. Später wird Mario sogar des Mordes an einem Pinguin beschuldigt. Auch die verschiedenen Endgegner sollten nicht unerwähnt bleiben. Die Koopabrüder sind legendär oder kennt Jemand noch Audrey aus Super Mario World 2: Yoshis' Island? Ein Verwandter von ihm lässt im Spiel grüssen.

  


Paper Mario mag nicht das raffinierteste Rollenspiel seiner Zeit gewesen sein, punktet aber mit einer unheimlichen Dichte an Schlüsselmomenten und Gags, die seinesgleichen suchen. Durch den Papierlook kann sich das Spiel auch heute noch sehen lassen. Wer eine Wii sein eigen nennt, kann sich das Spiel auf der Virtual Console für 1.000 Nintendopunkte, sprich 10 Euro runterladen. Ich verspreche euch, es lohnt sich! Zum Abschluss noch ein audioviseuller Eindruck. Ich danke für's lesen!

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