Seit dem Debut-Auftritt als Launchtitel auf dem Super Nintendo ist F-Zero für drei Dinge berüchtigt: Es ist schnell, es ist schwer und es rockt! Es handelt sich dabei um ein Rennspiel im Science-Fiction Setting. Damals war F-Zero ein grafisches Wunderwerk, so setzte es als erstes Spiel den Mode-7-Effekt ein, der eine dreidimensionale Darstellung ermöglichte. Heutzutage wirkt dessen Grafik antik, war aber 1990 ein Meilenstein, was Geschwindigkeitsrausch und flüssiges Scrollen der Strecken angeht. Der Nachfolger F-Zero X für das Nintendo 64 konnte grafisch wiederum nicht überzeugen, was der betagten Technik der Konsole geschuldet war. Zwar rauschten 30 Gleiter gleichzeitig über die Strecke in 60 Bildern pro Sekunde, lies aber beim Streckendesign enorm zu wünschen übrig. Ausserhalb der Strecke verdeckte Nebel die gesamte Umgebung. Zu sehen war nichts! Auch die Soundausgabe ertönte bloss monoton aus den Boxen. Dennoch fand dieser Teil genügend Absatz bei den Fans und Nintendo entwickelte mit dem ehemaligen Erzfeind Sega den Nachfolgetitel F-Zero GX für den Nintendo GameCube. Und dieses Spiel rockt!
Seit dem ersten Teil auf dem Super Nintendo hat sich in puncto Gameplay wenig getan. Immer noch wird mit über 1.000 Km/h durch die Strecke gehuscht und Gegner mit Rammattacken beseitigt. Im Gegensatz zum Genrekollegen Wipeout sucht man in F-Zero GX vergeblich nach Waffen oder Schutzschilden. Allerdings können jederzeit auf Kosten der eigenen Energie Speedboosts eingesetzt werden. Ist der Energiebalken leer, explodiert dein Fahrzeug. Rammattacken der Gegner oder das Berühren des Streckenrandes führt ebenso zu Energieverlust. Diese Komponente bringt Taktik wie auch Nerrvenkitzel mit, da der Spieler selbst abschätzen muss, wieviel Energie er in den Speedboost investieren will, oder diese doch lieber als Polster in Haarnadelkurven verwendet. Über einen kurzen Streckenabschnitt kann der Balken wieder aufgefüllt werden. Jedoch sind weiterhin Skills und das Auswendiglernen der Strecke gefragt. Dezent verteilt sind Rampen, die man im Rausch der Geschwindigkeit leicht übersehen kann. Erwischt man eine im Speedbosst, so können ganze Streckenabschnitte einfach überflogen werden - getimtes landen natürlich vorausgesetzt!
Nicht selten schleudert der eigene Gleiter massenweise Blitze gen Bildschirm |
Solche wagemutige Luftsprünge begegnet der Spieler bereits auf der ersten Strecke |
Weiter vorne sind sich die Kontrahenten am bekriegen. Geschenkt wird nichts! |
Huch! Dieser Brocken war aber vorhin noch nicht da! |
Wer meint, der unfaire Schwierigkeitsgrad entstehe aus der verhunzten Steuerung, der liegt falsch! Jeder Gleiter lässt sich punktgenau steuern. Lediglich die Rammattacke auf dem Z-Button ist leicht ungünstig belegt, da sich dieser auf der rechten Schulter des GameCube-Pads versteckt. Vorteilhaft sind wiederum die analogen Schulterbuttons, die ein flinkes und kratzerfreies Driften, selbst in den schärfsten Kurven, erlauben. Allerdings will sowas bei über 1.000Km/h gelernt sein. Die Lernkurve im Spiel ist sehr steil und man muss sich in die Fahrphysik geradezu reinbeissen. Das Spiel bietet sogar inividuelle Anpassungsmöglichkeiten an. Vor einen Rennen kann die Ausrichtung des Gleiters in eine höhere Höchstgeschwindigkeit oder in eine schnellere Beschleunigung gesetzt werden. Des weiteren bietet ein Shop verschiedenste Bauteile an, die Windschnittigkeit, Stabilität und Leistung verbessern. Auch komplett eigene Gleiter sind konstruierbar.
Grafisch rockte das Spiel wortwörtlich alles vergleichbare weg. Zwar wirken Gleiter und Streckendesign etwas polygonarm, allerdings nur, wenn man im Rennen die Pause-Taste drückt. Ansonsten flitzen die Gleiter mit beeindruckenden Blitzeffekten über die abstrakt gehaltenen Pisten ohne jedes Stocken in der Bildrate. Eine enorme Weiterentwicklung zum Vorgänger ist das Drumherum in den Strecken. In Sand Ocean springen riesige Sandwürmer, wie Delfine durch die Wüste und in Mute City erstreckt sich die Skyline in skurrilen Formen. Die Strecken selbst präsentieren sich auch variantenreich. Von gläsernen Tunnelsystemen oder Röhrenkonstruktionen bis hin zu Absenkunken und Rampen ist alles dabei! Ebenfalls löblich ist der Widescreen-Modus, der selbst heutige Flatscreens schön füllt. F-Zero GX ist tatsächlich der Inbegriff eines Geschwindigkeitsrausches. Untermalt wird das Spiel durch einem rockigen Soundtrack mit Techno-Einflüssen. Einige Streckenthemen aus dem ersten Teil wurden neu eingespielt und sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert. Eigentlich ist jeder Track ein Ohrwurm, selbst der aus dem Menüauswahl-Screens. Allerdings ist der Soundtrack bei weitem nicht so massentauglich, wie in anderen Nintendospielen. Sound und Grafik sind zwar auf hohem Niveau und technisch einwandfrei, aber auch sehr eigen und vielleicht nicht jedermanns Sache.
Diese 180° Kurve mit Ecken und Kanten ist nur durch einen Trick meisterbar |
Grafische Spielerei: Auf der Green Plant fliegen Blätter umher |
Mehr ist zu F-Zero GX nicht zu sagen. Es ist simpel gehalten und versucht nicht mehr zu sein als es ist: Ein futuristischer Racer mit wahnsinnig viel Dampf unter der Haube. Leider wurde dieses Meisterwerk von Sega nicht mit guten Absatzzahlen entlohnt. Der Ruf als eines der schwersten Spiele, oder auch Spieleserie überhaupt eilte F-Zero GX voraus und die wenigen beinharten Fans blicken düster in die Zukunft des Franchises. Nicht mal ein DS Ableger kam raus. Und das will (leider) was heissen...
Danke fürs Lesen :-)
Zum Abschluss noch eines der trashigen Cut-Scenes aus dem Story-Modus
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