Es gibt zu viele Möglichkeiten, diesen Liebesbrief zu beginnen. Noch schwerer ist es bei diesem Spiel nicht zu sehr auszuschweifen. Es handelt sich dabei um the legend of Zelda: The wind waker, ein grossartiges aber zugleich auch umstrittenes Spiel. Waren die früheren Teile der Zelda Serie noch düster und erwachsen, kommt Wind waker wie ein Zeichentrickfilm im sogenannten Cel-shading Stil, oder auch Toon-Look genannt, daher. Protagonist Link ist nun ein Kind, mit dem sich viele alteingesessene Fans nicht mehr identifizieren konnten. Der traditionelle Handlungsschauplatz, das Land Hyrule wurde komplett unter Wasser gesetzt. Zelda sprach mit Wind Waker seine eigene Zielgruppe nicht mehr an. Konnte aber ganz neue Fans erschliessen. Und ich gehörte zu denen!
Doch halt! Wie war Zelda vorher? Und wer ist Zelda überhaupt? Das ist sehr leicht zu beantworten, da sich jedes Zelda im Gameplay und Story wiederholt. Der erste Teil erschien bereits 1986 für das Nintendo Entertainment System und war ein Action Adventure. Mit Schild und Schwert bewaffnet zog Held Link durch das von Monster verseuchte Land Hyrule um die Prinzessin Zelda aus den Klauen des Bösen zu befreien. Dafür benötigte man Artefakte um Zugang zu verschlossenen Orte zu erhalten. Diese fand man in diversen Kerkern, die ein Gestrüpp aus Rätseln und Fallen darstellen. Diese Elemente bilden den Kern der Zelda Serie. Am Ende eines jeden Kerkers wartet eine letzte Herausforderung im Form eines Endgegners auf den Spieler. Diese erforden stets Taktik und Geschick mit der im jeweiligen Kerker neu erhaltenen Waffe. Das Waffenrepertoire reicht von Bumerang, Bogen, Hammer bis hin zu Krafthandschuhe und Metallstiefel. Die Gegnervielfalt im Spiel ist immens gross, so dass jeder Feind anders auf deine Waffen reagiert. Ausserdem können bestimmte Orte auch nur mit bestimmten Waffen, wie z.B. den Enterhaken erreicht werden. Die folgenden Ableger der Serie wurden erweitert durch ein Königreich, Städte, Bewohner, Religionen, dem Triforce, das Pendant zum christlichen Kreuz und besonders wichtig: neuen zusätzlichen Gameplayelementen. Sei es Zeitreisen, Kontrolle über die Jahreszeiten, Verwandlungen, oder wie in Wind Waker, die Gewalt über die Winde. In jedem neuen Zelda greift eine Innovation zur nächsten. Aus diesem und tausend anderen Gründen ist und bleibt Zelda die am bestbewerteste Videospielserie überhaupt!
Soviel zum Prolog. Vieles musste ich auslassen. Aber das Grundprinzip von Zelda sollte soweit verdeutlicht sein.
The Wind Waker beginnt ebenfalls mit einem Prolog. Die Bewohner des Landes Hyrule erzählen sich von einer Legende. Einem Helden, der stets auftaucht und das Böse in seine Schranken zurückweist. Er wird als Held der Zeit bekannt. Doch eines Tages, als das Böse erneut erwacht, erschien kein rettender Held. Das personifizierte Böse unterjochte das Königreich. Nur die Götter waren die letzte Hoffnung der Menschheit. Die Erinnerung an den Helden verblasste. Jahre später existierte Hyrule nur noch in überlieferten Geschichten. Auf verschiedensten Insel leben heute die letzten Nachfahren. Was war passiert? Wurde das Böse letzten Endes aufgehalten oder lauert es immernoch in den Weiten des Meeres? Was geschah mit den Bewohnern des Landes? Alles Fragen, die im Laufe des Spiels beantwortet werden und einige Wendungen aufweisen. Hinter der Fassade eines bunten und lustigen Spiels steckt eine sehr deprimierende und traurige Story, die nur durch absichtliches Vergessen einer früheren Generation in ein fast Happy End mündet. Die Geschichte in Wind Waker bietet wie jedes Zelda viel Freiraum für Interpretation.
Aber warum sieht dann Wind Waker trotz der dramatischen Storyereignisse, wie ein Zeichentrickfilm von Disney aus? Da Link in diesem Teil ein Kind ist, sollte die Welt wie aus Kinderaugen gesehen werden. Und nur in diesem Stil kann laut Nintendo Wind grafisch dargestellt werden. Denn im Laufe des Spiel dirigiert man Mithilfe eines Taktstockes die Windrichtung. Das ist insofern nötig, weil der Schauplatz des Spiels ein weites Meer ist, das mit einem Segelboot durchquert wird. Der Wind kann allerdings auch in ein Wirbelsturm ausarten. Weiterhin kann man mit dem Taktstock, einen schnellen Tag-und Nachtwechsel vorführen, Statuen befehligen und alte Geister rufen. Wind und Meer sind oft Stoffgrundlage vieler Gespräche im Spiel. Auf seinen Abenteuern über Wasser trifft Link auf Piraten, Händler, wagemutige Entdecker, Ungeheuern, Feen und Tiere. Jeder einzelne Charakter im Spiel ist einzigartig und besitzen individuelle Charaktereigenschaften. Ein Eskimo als Marktunternehmer? Ein wortwörtlicher Rotzbengel? Kartenzeichnende Fische? Sprechende Türen und Boote? Hier ist alles möglich!
Als ich Wind Waker das erste Mal gespielt habe, war ich überwältigt. Die Welt wirkt sowohl fantastisch als auch authentisch. Das liegt allen voran an den Dialogen in kombination mit den Figuren. Ab der Hälfte im Spiel sorgt ein Ereignis für einen Umbruch, der einige Charaktere besonders stark trifft. Ein ehemals reiches Mädchen muss sich als Diebin rumschlagen, ein arroganter Bombenverkäufer wird zum nettesten Mensch der Welt und der ein oder andere trifft auf die Liebe seines Lebens. Oder auch auf seine Berufung. Ein Mädel namens Medolie habe ich ganz besonders ins Herz geschlossen und war nachher ziemlich geknickt, was später mit ihr geschehen sollte. Gerade die Entwicklungen der Charaktere, aber auch der Welt macht das Spiel lebendig. Ausserdem lauert der böse Gegenspieler nicht die ganze Zeit über irgendwo im letzten Kerker sondern greift das ein oder andere Mal aktiv ins Geschehen ein.
Wind Waker ist ein perfektes Spiel. Die Grafik veraltet, aufgrund des Cartoonstils nicht. Die Steuerung ist intuitiv und genau. Die Musikuntermalung kann sich mit einem orchestralen Final Fantasy messen. Einzig und allein ein fehlender 16:9 Modus würde ich anprangern. Auch das vielkritisierte Suchen nach den Triforcesplittern kurz vor Ende Spiels könnte für einige Frustmomente sorgen. Unterm Strich ist Wind Waker aber ein Titel, der der Zelda Serie gerecht ist und mehr Magic Moments beinhaltet als ich in jedem anderen Spiel gesehen habe. Ich danke fürs Lesen. Zum Abschluss, wie immer ein audiovisueller Eindruck. Und glaubt mir: Es ist wirklich KEIN Zeichentrickfilm!
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